Die Jodel Robin DR 400/180 schien mir genau die richtige Größe für den Terminator 30/8 zu haben und da sie als ARF Bausatz von Graupner schnell fertig gestellt sein würde, war die Entscheidung schnell gefallen. Für das Modellflugjahr 2011 sollte es dieses Modell das mir als Original in der Röhn bereits aufgefallen war sein.
Technische Daten
Spannweite: 2,5m
Länge: 1,91m
Tragflächeninhalt: 98dm²
EWD: 0°-0,5°
Schwerpunkt: 140-150mm
Bausatz Inhalt
Alle gelieferten Teile sind in dem großen Karton gut untergebracht. Die GFK Motorhaube ist bereits mehrfarbig Lakiert und macht einen sehr guten Eindruck. Die geteilten Tragflächen, die abnehmbaren Höhenleitwerke sowie Rumpf und Seitenruder sind bestens mit Folie bespannt. Alle benötigten Kleinteile liegen dem Bausatz bei und sind in Beuteln verpackt. Das gefederte Fahrwerk sowie die lackierten GFK Radschue gehören ebenfalls zum Lieferumfang und machen einen guten Eindruck. Das Rohr für die Flächensteckung ist 800mm lang und hat einen Durchmesser von 32mm.
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Gewichte
Modell:
Rumpf: 2407g
Motorhaub: 267g
Tragfläche links: 965g
Tragfläche rechts: 1005g
Radschuh mitte: 76g
Radschuh links: 75g
Radschuh rechts: 80g
Seitenleitwerk: 261g
Höhenleitwerk links: 163g
Höhenleitwerk rechts: 163g
Flächensteckungsrohr: 197g
Höhenleterkssteckung: 41g
Randbögen: 55g
Fahrwerk: 358g
Räder: (3x34g) 102g
Spinner: 118g
Schleppkupplung: 20g
Kleinteile: 360g
RC Ausrüstung:
Empfänger: 21g
Empfängerakku: 2x 95g (180g)
Empfängerakkuweiche: 115g
Servos: 8x 58g = 464g
Kabel und Kleinteile: 200g
Antrieb:
Terminator 30/8: 902g
Akku 6S: 2x 825g (1650g)
Regler: 270g
Luftschraube: ~ 180g
Motorträger Konstruktion: 100g
Somit liegt das Gewicht des Bausatzes bei 6713g. Sowie das Gewicht der RC Ausrüstung und des Antriebes bei 4262g. Das lässt auf ein Abfluggewicht der E Version von ca. 11Kg hoffen.
Motorträger
Um den Schwerpunkt einhalten zu können müssen die Akkus bis an die Motorgrundplatte vorrücken. Dies habe ich erst im späteren Verlauf festgestellt weshalb die Motorplatte noch etwas verändert werden musste. Der Abstand der unteren Stützen musste verbreitert werden damit die Akkus dazwischen passen.
Tragflächen
Da die Tragflächen sehr weit vorgefertigt sind bleibt nur noch das Anschanieren der Ruder/Klappen, Servoeinbau, Durchfädeln der Verkabelung, Anlenkung der Ruder/Klappen und der Fahrwerkseinbau.
Die Ruder werden mit Kunststoffscharniere versehen, die "nur" mit Sekundenkleber befestigt werden. Dies hat bei anderen Modellen bisher gut funktioniert und wurde daher wie vorgesehen gemacht. Die Landeklappen werden über spezielle Scharniere, die auf die Unterseite der Flächen geschraubt werden, angelenkt. Die Scharniere sollen gegen ungewolltes Öffnen mit Schrumpfschlauch gesichert werden. Da der Schrumpfschlauch nicht mitgeliefert wurde und kein passender zur Hand war, wurde die Sicherung durch kleine Kabelbinder hergestellt. Die Ruderhörner bestehen aus Metall und machen bis auf die, mit stumpfen Werkzeug, gedrehten Aluteile einen guten Eindruck (beeinträchtigt nicht die Funktion, nur Optik). Das jeweilige Loch für die Ruderhörner ist bereits an den Klappen vorgebohrt, muss allerdings noch auf die nötige Tiefe nachgebohrt werden. Anschließend können die Ruderhörner eingeklebt, und über die 3mm Gestänge mit den Servos verbunden werden. Bei diesem Baukasten waren drei Servoabdeckung für die linke Tragfläche und eine für die rechte Tragfläche mitgeliefert. Das Modell kann dennoch fertiggestellt werden, die Symmetrie geht allerdings verloren. Die Verlängerungen für die Servokabel können von einem Servoschacht zum Nächsten und zur Flächenwurzel, durch die Fräsungen der Rippen durchgefädelt werden. Ein Band oder ähnliches ist vorab nicht eingelegt.
Das Fahrwerk
Das gefederte Fahrwerk ist in einfacher, aber augenscheinlich robuster Bauweise mitgeliefert. Die Aufnahme in der Tragfläche muss von Folie befreit, und etwas Nachgearbeitet werden. Das Loch ist nicht tief genug und die Rille passt ebenfalls nicht ganz zum abgewinkelten Draht. Das Nacharbeiten ist absolut unproblematisch und in wenigen Minuten erledigt.
Die Radachse der beiden Fahrwerksbeiene waren zur falschen Seite montiert. Die lässt sich leicht über die Madenschraube mit der sie fixiert sind ändern. In der Anleitung wird nicht näher auf die zu verwendenden Schrauben eingegangen, so dass ich mir nach Anzahl der Schrauben die vermeindlich richtigen rausgesucht habe. Bei den Radschuhen ist darauf zu achten das die glatte Seite nach innen zeigt. Das Rad lässt sich nur auf die Achse schieben bevor der Radschuh verschraubt ist.
Die Halterung für das Bugfahrwerk ist bereits am Rumpf verschraubt, so das das Fahrwerksbein nur noch eingeschoben und mit einem Stellriing fixiert werden muss. Die Anlenkung wird über zwei Seile hergestellt und funktioniert gut. Ein Mischer auf das Seitenruder mit 40% hat sich als passend gezeigt.
Seiten und Höhenleitwerk
Der Seiten und Höhenleitwersträger wird mittels eines Steckrohres in position gehalten und verklebt. Um sicher zu gehen das Höhenleitwerk und Tragfläche zueinander fluchten sollten die Höhenleitwerke aufgesteckt und die Tragflächen an den Rumpf geschraubt werden. Nun kann man messen ob alles passt und gegebenenfalls den Leitwerksträger nacharbeiten. Die war bei diesem Modell nicht notwenidig, alles passte auf Anhieb. Somit werden die Klebeflächen von Folie befreit, mit Epoxy bestirichen und verklebt. Zur Fixierung noch etwas Klebeband und bis zum Aushärten verrutscht nichts mehr. Anschließend werden die Stoßkanten mit Folienstreifen die dem Baukasten beiliegen übergebügelt. Aber Achtung, vor dem Verkleben sollte geprüft werden ob alle Einschlagmuttern für die Höhenleitwerksbefestigung fest sitzen. Gegebenenfalls nachkleben, denn noch geht es!
Wie zuvor die Querruder werden auch die Höhenruder und das Seitenruder über Kunststoffscharniere angelenkt. Die Höhenleitwerke erhalten Randbögen die aus Kunststoff bestehen und wieder werden die Stoßkanten mit Folienstreifen überbügelt. Die Höhenleitwerke werden über jeweils vier Schrauben am Rumpf befestigt und über ein Steckungsrohr in Position gehalten. Die Anzahl der Schrauben scheint mir doch etwas hoch, ich würde mir an dieser Stelle eine Sicherung mit maximal zwei statt acht schrauben wünschen. Beim ersten Anschrauben musste ich feststellen das die Löcher in den Leitwerken nicht zu den Einschlagmuttern passten. Hier ist etwas Nacharbeit angesagt. Leider ist eine der Einschlagmuttern in den Rumpf gefallen, und das obwohl sie gegen herausfallen mit einem Holzring verklebt sind. Zum Glück kommt man gerade so über die Öffnungen für die Höhenrusderservos zum erneuten Verkleben an die entsprechende Stelle. Nun sind wir direkt beim nächsten Fehler. Damit die Höhenruder Servos mit dem Rumpf verschraubt werden können, ist im Rumpf ein passendes Sperrholzteil eingeklebt. Dies war hier nur auf einer Seite der Fall, so dass jetzt ein entsprechendes Teil nachgearbeitet und eingeklebt werden musste. Diese Fehler kann man leichter ausbessern wenn man vor dem Verkleben des Leitwerkträgers genau hinschaut. Zur Anlenkung der Seiten und Höhenruder werden die gleichen Ruderhörner wie bei den Querrudern verwendet. Die 3mm Lenkstanken für die Höhenruder sind, da sie alle gleich lang sind, etwas zu lang und man muss die Stange kürzen und das Gewinde weiter schneiden, oder etwas anderes nehmen.
Seitenruder Anlenkung
Zur Anlenkung des Seitenruders muss der Servoarm verlängert werden, ansonsten läuft der Seilzug nicht ordentlich in Rumpf entlang. Das übrige benötigte Material zur Anlenkung liegt dem Bausatz bei.
Schleppkupplung
Die Schleppkupplung liegt dem Baukasten bei uns macht einen guten Eindruck. Leider ist die in der Bauanleitung vorgesehne Befestigungsmöglichkeit für das Schleppkupplungsservo nicht im Modell vorhanden, so das man sich selbst etwas basteln muss. Der beiliegende 3mm Draht zum Auslösen der Schleppkupplung ist auch etwas zu kurz geraten, und muss gegen einen längeren ausgetauscht werden. Letztlich kann man dann die Klappe mit den beiliegenden Kunststoffschrauben verschließen.
Akkupositionierung
Um die Position des Akkus festzustellen wurde das Modell weitestgehend zusammengebaut und Akkus sowie Regler und Akkuweiche nach ganz vorn gelegt. Dann zeigte sich das die Akkus noch weiter nach vorn müssen um den Schwerpunkt in Richtung 155mm zu bringen. Daher musste der Motorspant durchbrochen werden und die Akkuauflage verlängert. Damit der doch recht schwere Akku gut sitzt, wurde der Bereich noch mit einer Lage CFK Gewebe ausgelegt. Die Akkus werden dann über Klettband in Position gehalten.
Regler Position
Um den Schwerpunkt einhalten zu können musste auch der Regler so weit nach vorn wie möglich. Als Halterung für den Spin 200 dient ein 6,5ccm Motorträger der in der Mitte geteilt wurde. So passt der Regler genau zwischen V-Motorspant und E-Motorspant.
Motorhaube
Leider wird in der Bauanleitung nicht auf die Montage der Motorhaube eingegangen, so das es jedem selbst überlassen wird wie er sie anbringt. In diesem Fall wurden ein paar Kieferklötze an den Rumpf geklebt und damit man deren Position nach dem aufsetzen der Motorhaube erahnen kann, mit Kreppbannd markiert. Nachdem die Motorhaube passend zur Spinnergrundplatte ausgerichtet und fixiert ist, kann mit einem 2,5mm Bohrer durch die Seitenwand der Haube in die Holzklötze gebohrt werden. Die Bohrungen im Holz weden mit 3mm Gewinde versehen und mit dünnem Sekundenkleber ausgehärtet (nachschneiden notwendig). Die Löcher in der Motorhaube werden entsprechend auf 3mm aufgebohrt. Nun müssen nur noch die Lüftungsöffnungen hergestellt werden.
Um den Akkuwechsel einfach zu gestalten kann man die vorhandene Klappe im Rumpf verwenden. Da die Motorhaube über der Klappe liegt, muss die Motorhaube entsprechend beschnitten werden. Der Zugang wurde hier so realisiert, das das ausgeschnittene Stück der Motorhaube nach vorn eingeschoben wird und durch die vorhandene Klappe nach hinten gesichert wird. So kann man die vordere Luke nur herausnehmen wenn die hintere, durch eine Schraube gesicherte Klappe, entfernt ist.
Erstflug
Für den Erstflug wurden die Ruderausschläge wie in der Bauanleitung angegeben eingestellt. Zum Start kann man die Wölbklappen etwas herunterfahren, dies ist allerdings nicht nötig. Das Modell hebt mit Leichtigkeit ab und fliegt auf Anhieb sehr eigenstabil. Die Motorleistung ist absolut ausreichend und reicht bei vollgas für senkrechtes steigen. Erste versuche die Wölbklappen auf Landestellung zu bringen geschahen natürlich in sicherer höhe und zeigten das das Modell keine Tendenzen zum abkippen hat und auch bei sehr langsamer Geschwindigkeit noch gut steuerbar ist. Somit gelang die Landung auch perfekt und das Modell wurde sofort für sehr gut befunden. Spätere Seglerschlepps verliefen auch ohne Komplikationen und machen absolut Laune. Das Abfluggewicht beträgt nun ca. 11,5Kg und der Schwerpunkt liegt bei 155mm. Die Ruderausschläge sind aus der Bauanleitung übernommen und passen absolut, Zumischung von Höhenruder auf Wölbklappen ist nicht notwendig.
Leider sind die tollen Flugeigenschafften nicht alles was man über dieses Modell berichten kann. Beim dritten Flug ist das Bugrad beim Starten nach hinten weggeknickt. Dies passierte da der Kunststoffhalter an der Verschraubung ausgerissen ist. Das ist ein Mangel der an anderer Stelle im Netz schon mehrfach berichtet wurde. Da hilft nur das Ersetzen durch ein passendes Metallteil das man sich selbst bauen muss. Zum Glück ist dabei nur die Luftschraube kaputt gegangen und ein paar kleinere Risse sind an der Motorhaube entstanden. Zufällig ist das Wegknicken im Video festgehalten. Die Fahrwerksbeine in den Flächen neigen dazu sich zu verdrehen, was man durch anphasen der Schraubstellen abstellen kann.
Fazit
Mit der Graupner Jodel Robin DR 400/180 erhalt man ein sehr gut fliegendes Modell das beim Bau ein paar Mängel aufzeigt über die man hinweg sehen kann. Das Flugbild und die Flugeigenschafften machen dieses Flugzeug zu einem Alltagsgerät das in Sachen Preis/Leistung sicher nur selten geschlagen wird.
Mängel:
- Fehlender Schrumpfschlauch für die Wölbklappenanlenkung
- 3 Servoabdeckung für die Linke, nur eine Abdeckung für die rechte Tragfläche
- Falsch vormontiertes Fahrwerk
- Keine Hinweise welche Schrauben wo verwendet werden sollen
- Mangelhafte Kunststoff Halterung für das Bugfahrwerk (seit Mai 2011 ist der Halter aus Metall)
- Herausfallende Einschlagmuttern der Höhenleitwerksbefestigung
- Auf einer Seite fehlende Verstärkung zur Befestigung der Höhenruderservos
- Fehlende Befestigungsmöglichkeit für das Schleppkuplungsservo
- Die Befestigung der Motorhaube wird nicht beschrieben
- Nicht durchdachte Klappe im Bereich der Motorhaube
Positiv:
+ Schnell fertiggestelltes Modell
+ Qualität der GFK Teile
+ Bespannung
+ mitgeliefertes Zubehör
+ Flugeigenschaften
+ Flugbild
Nachträgliche Änderung
Da der Radschuh des Bugfahrwerkes jede Bewegung mit macht, und sich die Löcher der Verschraubung etwas erweitert hatte, wurde die Lagerung auf dem Fahrwerksdämpfer etwas verändert. Eine zusätzliche Lagerung hält den Radschuh jetzt fest im Sitz.
Mittlerweile ist die Robin verkauft und das nächste Projekt ist auch schon gefunden, EMHW Bellanca XS.
Seiten auf die ich gestoßen bin:
http://www.rc-network.de/forum/showthread.php?t=189053&page=6
Video: http://www.rc-network.de/forum/showthread.php?t=189053&page=6
Qualitätssicherung der Graupner Jodel Robin
Im Bericht zur Graupner Robin den man auf RC-Network lesen kann, wurde im Januar 2012 von einigen Änderungen berichtet. Die Jodel Robin wurde überarbeitet, ist im Neuheitenprospekt 2012 zu finden, und erhielt unter amderen folgende Änderungen:
- Die Flächen werden an den Rumpf gesteckt, nicht mehr untergeschraubt
- Die Kabinenhaube ist komplett abnehmbar
- Die Höhenruderservos werden in die Leitwerke eingebaut
- Das komplette Seiten/Höhenleitwerk ist abnehmbar
Das sind insbesondere für die Elektroflieger gute Nachrichten, und machen das Modell um einiges Attraktiver. Sicher gibt es weitere Dinge die man verbessern könnte, würde man das Fahrwerk verbessern, so würde jedoch der Preis ein gutes Stück steigen. Hier wäre ein passendes Fahrwerk als Zubehör eine gute Option.
Der Bericht auf RC-Network schwenkt somit von der Negativen bis mittleren Bewertung zur Positiven Bewertung des Modells. Hier noch ein paar Bilder der Modifikationenn aus dem RC-N Forum, danke ralfio, für die Erlaubnis sie zu verwenden.