Nach mehr als einem Jahr ohne neues Modellflugzeug ist es Zeit für eine neue Herausforderung. Dieses Mal wird die Herausforderung das Bauen sein, denn die Ultimate von EMHW kommt als Holzbausatz daher. Der Baukasten wurde am 22.10.2012, 3 Wochen nach Bestellung, geliefert. Somit bleiben etwa vier Monate bis zu den ersten warmen Tagen nach der Winterpause. Bis dahin soll das Modell fertig, und der Baubericht abgeschlossen sein. Die Servos und der Motor stammen aus meiner Bellanca XS, die nun ohne Motor und mit einfacheren Servos ausgestattet ist.
Der Baukasten
Die kompletten Materialien sind sicher, mit Luftpolsterfolie und schwerem Papier, im Karton untergebracht. Alle Leisten sind in Beuteln, passend zu den Baustufen, verpackt. Die Radschuhe, der Spinner und die Motorhaube sind aus GFK mit weißer Deckschicht. Passende 100er Räder, eine tiefgezogene Kabienenhaube, sowie alle benötigten Kleinteile gehören zum Lieferumfang. Baldachin und Hauptfahrwerk sind aus Aluminium. Zum Baukasten gehört keine Zeichnung, eine auf das Wesentliche beschränkte Anleitung und einige Bilder auf CD dienen als Hilfe für den Zusammenbau. Passend zum Auspacken der Teile habe ich ein [unboxing] Video mit meinem Sohn erstellt.
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Technische Daten
EMHW Ultimate 31% |
Original Ultimate 10 Dash 300 | |
Spannweite | 1,85m | 5,95m |
Länge | 2,00m | 6,4m |
Abfluggewicht (mit Akkus) | 8,4kg | 522kg |
Geschwindigkeit | 100km/h | 402km/h |
Leistung | ~4,5kw | 261kw |
Höhe bis zum Baldachin: ~56cm
Höhe Seitenruder: ~63cm
Motorsturz: 1° bis 1,5° nach oben
Länge der Motorhaube auf der Mittelachse: 320mm
Schwerpunkt: Hinterer Stahldraht der oberen Fläche
EWD: Unten 0° eingestellt --> Oben -0,5° (Nasenleiste tiefer) & Höhenleitwerk 1,5° (Nasenleiste nach oben)
Abstand Spinnergrundplatte --> Rumpf: ~300mm
Ruderausschläge:
Seitenruder: Normalflug ~70mm, 3D ~140mm
Höhenruder: Normalflug ~50mm, 3D ~120mm
Querruder: Normalflug ~30mm oben ~20mm unten, 3D ~40mm oben ~30mm unten
Mix für Messerflug: ~12% Höhe
Der Antrieb
Gewicht Verbrennungsmotor (DA-50)
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Gewicht E-Antrieb (Terminator) |
DA-50R: 1470g (incl. Zündung) Resonanzrohr: 300g Krümmer: 90g Tank gefüllt: 500g Vergaserservo: 50g Zündakku: 100g Befestigungsmaterial: ~150g Gesamt: 2700g Luftschraube: Engel Super Silent CFK 22"x10" 2-Blatt Drehzahl: bis 7100U/min |
Terminator 30/8 von Plettenberg: 902g Dymond ZC 5000mAh 6s von Staufenbiel 2x 825g Kontronik Power JAZZ: 250g Motorträger: 287g Emcotec SPS: 67g Gesamt: 3096g Luftschraube: Metts Holz 22"x10" 2-Blatt Drehzahl: 6800U/min Ampere: 105A |
Somit wiegt der gewählte E-Antrieb 396g mehr. Da der E-Antrieb mit 14-16kg Standschub (je nach LS) dem DA-50 ebenbürtig ist, werden die etwa 5% zusätzliches Abfluggewicht sich nur auf das 3D Flugverhalten auswirken, welches eh nicht zu meinem Repertoire gehört. Rollen, Loopings, Messerflug und das restliche F3A Programm werden sicher einwandfrei zu fliegen sein. Bleibt die Hoffnug auf ein Abfluggewicht von unter 8Kg, das wohl kaum mit dem gewählten Antrieb zu erreichen ist.
Das Rohbaugewicht soll bei etwa 3750g liegen.
Zwei oder Dreiblatt Luftschraube?
Eine Zweiblattluftschraube der Größe 22“x10“ wird vom Terminator mit 6800U/min bei 105A gedreht. Damit sind wir nah an der gewünschten Geschwindigkeit, bei moderatem Strom. Die Verwendung einer 22“x10“ 3-Blatt Luftschraube würde den Strom erhöhen, und die Drehzahl senken. Somit muss die sinkende Drehzahl durch eine höhere Steigung kompensiert werden. Eine 22“x12“ 3-Blatt würde vermutlich den gewünschten Vortrieb leisten, jedoch den Strom deutlich erhöhen. 3-Blatt Luftschrauben haben außer Optik und Sound keine Vorteile, daher werde ich das Geld sparen und vorerst mit einer 2-Blatt Luftschraube planen.
RC Ausrüstung
Empfänger 1x Futaba FASST R617 FS: 10g
Empfänger 1x Futaba FASST R6106 HFC: 7g
Akkuweiche Max BEC 2 von Jeti: 90g
Empfängerakku 2x 1800er Lipo 2s: ~220g
Servos Futaba BLS-451 MG Digital: 7x 58g (406g)
Kabel und Kleinteile: 200g
Gesamt: 933g
Sonstiges
Luftschraube: ~120g
Spinner: ~80g
Folie: ~ 500g
Gesamt: 700g
Alles zusammen genommen kommt die E-Version auf etwa 8,5Kg Abfluggewicht. Vielleicht lässt sich noch etwas Gewicht einsparen, bzw. entsteht nicht, da der Motordom der V-Version nicht benötigt wird. Das Modellgewicht mit einem DA-50 beginnt bei ca. 7,5Kg (trocken) und mit einem 3W 56 B2 bei etwa 8,2Kg (trocken).
Der Rumpf
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RC Aufahme
Das RC-Brett im Rumpf besteht aus 1,5mm Sperrholz und nimmt das Seitenruder-Servo, den Empfänger, die Weiche und die zugehörigen Akkus auf. Das Servo wird zusätzlich durch eine Kiefernleiste abgestützt. Um den Maximalen Ausschlag am Seitenruder zu erreichen wird kein großer Servohebel benötigt.
Motorträger
Bei der Erstellung und beim Ankleben des Motordoms ist auf die Ausrichtung der Motorhaube zum Rumpf zu achten.
Motorhaube
Seitenzug und Sturz sind durch die Form im Bereich des Spinners bereits an der Motorhaube vorgegeben. Daher wird die Motorhaube gerade zum Rumpf ausgerichtet und befestigt. Die beiliegenden Winkel zur Befestigung wurden nicht verwendet, Die Kuststoff-Schrauben gehen direkt in den Kopfspant. Die genaue Positionierung muss im Zusammenhang mit der Position des Motordoms beachtet werden.
Akkurutsche
Zur Auflage im Rumpf wurde eine 5x10mm Kiefernleiste und darüber eine 6x6mm Kiefernleiste. Die Leisten wurden vorne mit in den Frontspant eingearbeitet und seitlich verklebt sowie verschraubt. Um den Schwerpunkt einhalten zu können, mussten die Akkus letztlich bis an den Frontspant positioniert werden. Daher an dieser Stelle der Hinweis, das dass Seitenruderservo und die Empangsanlage gerne weiter vorne positioniert werden können. Zur Arretierung wurde ein Kabienenhaubenverschluss an eine Seite mit UHU Endfest 300 geklebt, gefällt mir jedoch noch nicht so ganz.
Baldachin
Baldachin elektrische Verbindung
Für die plus/minus Leitungen wurden 2,5mm Goldstecker verwendet. Die Kabel wurden durch zwei Bohrungen im Baldachin, von unten, in den Bereich der Wurzelrippen geführt. Ein Sperrholzbrett nimmt die Stecker auf, die Buchsen sind entsprechend in der rechten Tragfläche befestigt. Um die Verbindung zum Servo in der Linken Tragfläche herzustellen, wurden Buchse und Stecker MPX Grau verwendet und auf drei Pins gekürzt.
Kabinenhaube
Der Haubenverschluss soll schraubbar erstellt werden, jedoch wurde für dieses Modell ein (wie auf den Bildern zu sehen) drehbarer Magnetverschluss erstellt. Die Praxistauglichkeit wird sich bei den ersten Flügen zeigen.
Das Höhenleitwerk
Das 4mm Messingrohr für die Höhenleitwerkssteckung wird jetzt auf die entsprechenden Längen gebracht, an einem Ende abgedichtet und in die Leitwerke geschoben. Die Leitwerke werden mit den 3mm Steckungsdrähten zusammengesteckt und an einen Anschlag angelegt. Der freie Raum um die Messingrohre wird nun mit angedicktem Harz aufgefüllt.
Nun fehlen nur noch die Ruderhörner, hierzu werden 2mm Schlitze in die Höhenruder gesägt, und die Ruderhörner mit UHU Endfest 300 eingeklebt. Hierbei muss darauf geachte werden, dass die Bohrung des Ruderhornes im Drehpunkt liegt. Das Rohbaugewicht liegt bei 85g pro Seite.
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Verspannung und Anlenkung des Höhenruders
Da die Verspannung durch das Höhenleitwerk hindurchgeht und verklebt wird, kann die Verspannung erst nach dem Bespannen fertiggestellt werden
Zur Befestigung der Verspannung werden am Seitenruder Stahlwinkel vorgesehen, die nicht verwendet wurden. Hier wurden Augbolzen auf die entsprechende Länge gekürzt, auf der anderen Seite abgeflacht und durchbohrt. Die Löcher im Höhenleitwerk, zum durchführen der Seile, werden mit etwas Bowdenzugrohr verstärkt. Da das Stahlseil mit Kunststoff ummantelt ist, kann es nach dem späteren, genauen Ausrichten des Höhenleitwerkes, stabil mit dem Höhenleitwerk verklebt werden.
Das Verdrillte Stahlseil kann wunderbar mit einem Feuerzeug verschmolzen werden, so dass die übrigen Verbindungen absolut haltbar hergestellt werden können.
Die beiden Höhenruderservos werden auf einem herausnehmbaren Brett befestigt, dass über eine GFK Abdeckung leicht zugänglich ist.
Das Seitenleitwerk
Das Seitenleitwerk wird genauso aufgebaut wie das Höhenleitwerk. Die Endleiste des Seitenruders wird aus vier 2x14mm Balsaleisten geformt wird. Hierzu empfiehlt es sich die Balsaleisten im Bereich der Biegungen zu wässern, ansonsten können die Leisten beim Biegen brechen. Mit Nadeln fixiert, können die Leisten in der passenden Form trocknen.
Das Seitenleitwerk und das Seitenruder werden anschließend rundherum mit dem Radius 6,5mm verschliffen. Hierfür kann der bereits für das Höhenleitwerk hergestellte Schleifklotz verwendet werden.
Rippe zur Aufnahme der Flächenstreben (unten)
Die Flächenstreben
Die Flächenstreben bestehen aus je einem Sperrholtz und zwei Balsaholz Frästeilen. Zur Befestigung kommen noch je zwei Gewindebuchsen, zwei Bleche die passend gebogen werden müssen, und zwei Schrauben hinzu.
Die unteren Tragflächen
Es wird mit der Beplankung auf dem Baubrett begonnen, zum Aufbau der Tragflächen kann man sich getrost an die Vorgaben aus dem Bauplan halten. An dieser Stelle sollte man sich für die Art der elektrischen Verbindung der Querruderservos zum Rumpf entschieden haben. Solange die Wurzelrippen als einzelne Spanten vorliegen, kann eine Steckverbindung leichter realisiert werden.
Zusätzlich wurden im Bereich der Flächenstreben Sperrholzecken eingeklebt. Wenn die Spanten die zur Aufnahme der Servos dienen verklebt sind, können die Schlitze an die Form/Position der Servohebel angepasst werden.
Jetzt zeigt sich ob man die Spanten parallel und senkrecht zur Beplankung, aufgeklebt hat. Zur Probe wird die obere Beplankung aufgelegt und eine Flächenstrebe aufgesteckt. Sollte die Beplankung passen, kann sie anschließend mit Weißleim verklebt werden. Zuletzt werden noch nasenleiste und Randbogen angeklebt.
Zum Aufbau der Querruder wird eine 10er Balsaleiste auf eine der gefrästen Beplankungen geklebt. Als Rippen dienen gefräste Balsawinkel, die es in zwei Größen gibt. Eine Länge für den Abschluss, und eine für die innere Verstrebung. Jetzt ist es möglich, an den Positionen der Ruderhörner Verstärkungen anzubringen. Anschließend wird alles plan geschliffen, und die obere Beplankung aufgeklebt. Der Winkel der Anschrägung für die Scharniere ist durch die Ruderhörner vorgegeben, und kann leicht durch einen Balsahobel erstellt werden. Die Position der Ruderhörner wird durch die Position der Servoarme in den Tragflächen vorgegeben.
In diesem Bausatz waren die Beplankungen der Querruder dicker als die der Tragflächen. Das führte leider dazu, das alle Querruder herunter geschliffen werden mussten.
Die elektrische Verbindung der Tragflächen zu Rumpf sollte automatisch beim Anstecken der Tragflächen hergestellt werden. Hierfür wurden graue 5-Polige Stecker von Multiplex verwendet. Die Verbindung nach der Fertigstellung der Tragflächen herzustellen war mit zusätzlichem Aufwand verbunden, und sollte daher vor dem Aufbringen der Tragflächenbeplankung fertig sein.
Die Grauen Stecker haben sich in zahlreichen meiner Modelle bewährt. Zur Isolierung der Lötstellen wurde Plastidip verwendet.
Obere Tragflächen
Es wird mit der unteren Beplankung begonnen (mit den Schlitzen für die Servoarme). Zum Anleimen des Holmes wird das Frästeil auf einem geraden Baubrett fixiert. Anschließend geht es in den Styroporschalen nach Anleitung weiter. An dieser Stelle sollte man sich wieder über die elektrische im Klaren sein, und dies umsetzen bevor die obere Beplankung verklebt wird.
Finish
Beim Finish habe ich die Farben und einen Teil des Designs der SebArt SU29, an der ich viel Spaß hatte, übernommen. Das Weiß als Grundfarbe sorgt dafür, dass die Motorhaube nicht lackiert werden muss, und im Lieferzustand bleiben kann.
Transportkoffer
Um die Tragflächen zu schützen wurde ein Koffer aus 9mm Multiplex (Boden), 5mm MDF (Seitenwände), 9mm Buchensperrholz (Deckel) und 20x20mm Kiefernleisten gebaut. Um das Steckungsrohr der unteren Flächen nicht zuhause zu vergessen wurde es direkt als Tragegriff des Koffers verwendet. Die Tragflächen werden durch den festen Schaumstoff in Position gehalten, Flächenstreben und Höhenruder werden durch Vorrichtungen aus Schaumstoff und Sperrholz gehalten.
Erstflug
Der Erstflug konnte am 21. April 2013, bei wunderbarem Wetter stattfinden. Da mir die Leistung des E-Antriebes bewusst war, machte ich mir darum keine Sorgen. Einzig der Schwerpunkt, die Ruderausschläge und die Bauausführung waren unbekannte Faktoren.
Alle Sorgen waren unnötig. Bei Halbgas und leichtem Lupfen am Höhenruder hob die Ultimate nach einer kurzen Rollstrecke ab. Wie auf Schienen fliegt sie geradeaus und die ersten Manöver zeigen, dass die Empfohlenen Ruderausschläge für den Normalflug (F3A) passen. Da der Powerjazz bei jedem ersten Gasstoß den Knüppelweg für Vollgas initialisiert und ich dies nicht bedacht hatte, war Vollgas bei diesem Flug bereits nach 1/3 Knüppelweg erreicht. Dies kann man im Video sehen. Nach etwas Herumtollen ging es mit annähernd abgestelltem Motor zum Langsamflug Test. Die „kleine“ Ulti scheint in der Luft zu stehen und hat keine Tendenzen zum Strömungsabriss. Anschließend geht es zur Landung und ebenso wie beim Start, steht die Ultimate nach wenigen Metern Rollstrecke am Boden.
Jetzt zeigte sich, dass die Magnete der Kabienenhaubenverriegelung nicht ausreichend dimensioniert sind. An dieser Stelle muss noch nachgebessert werden, und nur da dies vorhersehbar war, und die Haube zusätzlich mit Tesafilm gesichert war, ist sie nicht im Flug abgefallen. Ansonsten alles TOP!!
Weiterhin ist aufgefallen, dass im Rückenflug nur minimal gedrückt werden muss, und dass die 12% Zumischung von Höhe zu Seite absolut passen. Da ich, wie am Anfang des Berichtes schon bemerkt, eher kein 3D Pilot bin, ist dieses Modell genau das was ich zum Spaß an der Freude benötige. Aber wer weiß, vielleicht ermutigt mich diese Maschine doch noch zum Trainieren am Simulator.
Video der EMHW Ultimate 1.85 elektrisch
Update Juni 2015
Der Powerjazz ist leider vor kurzem durchgebrant. Zum Glück war das Modell noch am Boden als sich der Regler bei Vollgas mit einem Blitz verabschiedete. Als Ersatz habe ich jetzt den DYMOND Profi EVO 150 Opto HV eingebaut. Bei den bisherigen beiden Flügen war ich überrascht wie gut das voreingestellte Automatische Timing funktioniert. Mit der RASA 22"x10" konnte ich an 12s 98A messen. Trotz der 30°C Aussentemperatur blieb der Regler Handwarm, der Motor war hingegen nur für ein paar Sekunden anfassbar (warm/heiß).
DYMOND Profi EVO 150 Opto HV bei Staufenbiel
Update Oktober 2018
Die Ultimate ist verkauft, ich wünsche dem neuen Besitzer viel Spaß mit dem Modell.